Lyrik

Jana Franke und die Kunst der lyrischen Verbindungen

2024 writer_in_residence
Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf

2024/25 Ausstellung & Publikation
GEDOK Brandenburg

Wiepersdorfer Notate – Jana Franke

landregen
gibt den ton an
sanft durchweicht er die mark

brandenburg
die zeit aus den fugen,
und der salon erwartet mich

gestern ging der tag in salamanderschritten
holztauben gurrten

und dienstags empfing der salon
zum sonntagsbesuch,
dann trugt sie häute mit ins haus die unterm flügel trocknen

in schattennächten zwischen blendern
eine bleibe finden

Jede Verszeile dieses Gedichtes ist der Beginn weiterer Gedichte, Miniaturen, Notate. Fragmentarisch, dem Augenblick verpflichtet, inspiriert von Begegnungen und dem Arbeitsprozess der anderen Stipendiat:innen.
+++ Hier entlang +++

literaturoutdoors 2022

2022 // literaturoutdoors // Walter Pobasching

GIVE PEACE A CHANCE _
Akrostikon for peace:
Iwan und Mia
Literaturblog von Walter Pobaschnig
Stimmen zum Überfall auf die Ukraine
16.3, 2022 ( 21 Tag )

Geburtsklinik in Mariupol gezielt zerstört.
Iwan und Mia im Bunker der Kiewer Metro in die erste Kriegsnacht geboren

Vierjähriger weinend allein ins sichere Polen gelaufen. Jetzt warten
Elene 12 und ihre Schwester mit ihm auf das Kriegsende und ihre Eltern
.
Pasha Li aus Irpin im Fluchtkorridor beschossen. Gestorben mit dem
Einundzwanzigjährigem Rekrut Pavel aus Irkutsk, der Beschuss verweigert.

Alice aus Okhtyrka 8, durch den schützenden Leib des Großvaters erschossen.

Cyril aus Mariupol 18 Monate im Krankenhaus unter Beschuss.
Elfjähriger aus Saporischschja allein in die sichere Slowakei geflohen.

Der apokalyptischer Angriff demaskiert des Zaren Lügennest, enthüllt, dass in
Cherkasy, Rivne, Lwiw, Kinder nicht unversehrt bleiben dürfen. Den Sieg
Halten um jeden Preis, wispert der uralte Schneider, glorreich für dein Land
.
Alice 9, Mykyta 18, Tetiana, Helfer, Hund in Irpins Fluchtkorridor erschossen.
New York Time zeigt die gräuliche Szenerie, Sehriy erkennt seine Familie.

Chronisten notieren: Chronos inhaftiert ++ Wahrheit jetzt Lüge nennen ++
Erste Phosphorbombe ++ Russisches Volk in Geiselhaft ++ Zarewitsch fällt nicht+++

ULRICH GRASNICK LYRIKPREIS 2022

2022 // Anthologie // Quintus // Lesung

im umwenden
stellt sie die flinte
zurück ins küchenbufett
neben das sammeltassenorchester
unerreicht diese angeschlagenen
grazien in azur und gold
in ihren bäuchen zetteln erinnerungen
an tafellange geburtstagsfesten

neben den patronen
sorgsam gerollte stickbetten
tafelsilber rasselte zum einmarsch
im brotschrank wohnt seit lichtmess ein bär
säugt seine jungen im hof neben
dem korb gefrorener äpfel
er zuckt zur stahlgetriebenen jagd
im stall unterm sand liegen möhren und der javelin

sie geht nicht.
sie lebt hier.
jetzt allein.

VERSNETZE_15

2022 // Lyrikjahrbuch // Axel Kutsch

kann dich tränen lehren
wenn du mir deine mauern gibst
ich weiß: die welt ist hohl
denn ich habe den himmel angefasst

es ist verboten
die berge zu besteigen
den blick vom all auf das papier zu legen
bei todesstrafe

im raubvogelterritorium
fängt sich der großmeister zobel
legt sie in streifen
näht friedensfürsten

zu ungarischen tänzen
dreht sich mischka
unterm halbmond
und die beute stirbt im kalk

literaturoutdoors 2021
2021 // literaturoutdoors // Walter Pobasching

Interview
„Das hab ich mir verordnet. Lesen.Anhalten.Verdichten.“
Literaturblog von Walter Pobaschnig
5 Fragen an Künstler:innen
5.12. 2021

KUNST ZUR ZEIT – LANDTAG POTSDAM


19.8.2021 // Abschlusslesung der Reihe „Kunst zur Zeit“

Jana Franke und Wenzel Benn sind Mitglieder der Reihe „wort trifft ton & bild“, die Literatur, Malerei und Musik miteinander verknüpft. Beim Auftritt im Innenhof des Landtages trug die Autorin auch das bisher unveröffentlichte Gedicht „Stolpergoldstein“ vor, das eigens für diese Veranstaltung geschrieben wurde. Zudem las sie aus dem Dreiakter „WendeZeiten“, einem Text aus der kürzlich erschienenen Sammlung „Hier ist herrlich arbeiten: Begegnungen mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus Brandenburg“.

VERSNETZE_14

2021 // Lyrikjahrbuch // Axel Kutsch

ULRICH GRASNICK LYRIKPREIS 2020

2020 // Anthologie // Quintus Verlag

Fixpoetry – Wir reden über Literatur
# Notizen

https://www.fixpoetry.com/feuilleton/notizen/2020-09-09/992020-moria
Fixpoetry – Wir reden über Literatur – Notiz

9.9.2020  moria

träume dich
mensch zwischen
menschen hier am stein
von golgata
verbrenne in moria
kind zwischen kindern
zwischen leibern zerquetscht
ersaufe kleiner
bruder im türkis der agäis
besser noch
als rettendes land

stirb zwischen
müllbergen mädchen
langsam damit
ich dein totenhemd nein
kein gebet, kein gott
kein mensch bei dir
nur angst
nur einsamkeit
möwen kreischen

was soll ich geben
hoffnung

hoffnung hat ausgang

solange ich lebe
benennen
solange benennen
bis die nächste generation
übernimmt
ihr gewissen

DAS GEDICHT / RECLAM

„Die Bienen halten die Uhren auf“, Reclam Verlag, Mai 2020 – Anthologie
„Dichter an die Natur“, DAS GEDICHT #27, . 28 /11 / 2019 – Lyrikjahrbuch

der wald iss weg
wenn er weg iss, isser weg.
auch wenn wir so weit weg sind,
so weit, dass wir es nicht riechen, isser weg.
einfach verbrannt, angezündet und abgebrannt.
die tiere blind, zu heiß, dann weg.
auch wenn wir es nicht glauben, dass er weg iss, weil wir
nur bilder sehn, worte hören, isser weg.
weil wir denken, soweit weg, kann ich nichts machen,
isser auch weg.
helfen dem wald?

der alltag zu nah, brasilien so weit, lungen gibt es überall.
sind nicht alle weg! wachsen nach. allein.
oder?

wir ohne, sind dann auch weg, das iss noch weit weg.
wir werden dann weg sein, auf dem mond,
damit unsere kinder nicht ersticken.
auch wenn wir das nicht wollen.
weg iss weg.

DAS GEDICHT / 2020

LOCKDOWN-LYRIK – 137 / DAS GEDICHT / aus „Drei Miniaturen“ Mai 2020

Jana Franke

paradigmenwechsel

eine rose
ist eine rose
eine rose

kein schuh
auch wenn wir
uns nach schuhen sehnen
aus rosen schuhe malen
rosen schuhe nennen
sie an die füße streifen
treten wir auf
dornen

im Gespräch mit Gertrude Steins „Die Rose ist eine Rose ist eine Rose“

MAGAZIN / 2020
eXperimenta – BLICK NACH VORN

sagst du

morgen
sagst du, morgen.
ich falle immer wieder darauf rein.

ohne gewähr,
sagst du.
ich warte.

vielleicht.

deine augen schimmern in meinem spiegelkabinett,
meerschaumgrün deine iris.

du meine göttliche verheißung,
sag ich.

kann  sein
sagst du, bald ist frühling.
streichst mir eine locke aus der stirn.
deine haut wärmt.

ja,
sag ich
mal sehn, sagst du.

darüber werde ich alt.
du feierst silberhochzeit im mai.
deine kinder lachen.

wach auf,
sag ich
und
geh.

Ulrich Grasnick Lyrikpreis 2018
Lesung zur Preisverleihung / Berlin

jetzt
kommt die sehnsucht nach dir
eine wand bleiweißer schimmer schnee
saline nebelkrähen aus federkalk ins meer

wenn ich dich entzaubert hab´ wird mir klar
wie unbedeutend du bist – ohne belang
schade, werde ich sagen müssen, so schön
als ich dich nicht verstand
nun aber bist du
ausgerätselt

mit versauter bluse
stehe ich
zähle windrosen

Fixpoetry – Wir reden über Literatur
# Text des Tages / 04.01. 2020

aus „in vivo“ meiner Miniatur in Monstrum / Litac Verlag 2019
Fixpoetry – Wir reden über Literatur

schenk ich die Zeit her und verliere mich im Augenblick.
 
Dann flüstert die Vergangenheit der Zukunft zu,
dass ich unsterblich sei.

Fixpoetry – Wir reden über Literatur
# Text des Tages – Von Frauenhand


Fixpoetry – Wir reden über Literatur

AMEISENKÜSSE

Text des Tages 11.07. 2018 Von Frauenhand / Ameisenküsse
Fixpoetry – Wir reden über Literatur

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